Wäre eine heutige Welt ohne Geld möglich?

Die Ethikklasse G6ab fragt nach dem Sinn von Geld. Erdal Yalcin, Professor für Volkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Internationale Wirtschaftsbeziehungen an der HTWG Hochschule Konstanz, gibt seine Antwort darauf.
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Liebe Ethikklasse G6ab,

früher – vor langer Zeit – gab es kein Geld. Menschen haben Dinge direkt miteinander getauscht. Das nennt man Tauschhandel. Ein Bauer gab zum Beispiel eine Kuh und bekam dafür Getreide oder Werkzeuge.

Heute ist eine Welt ohne Geld kaum noch vorstellbar. Warum? Weil Geld viele wichtige Aufgaben erfüllt. Hier sind die wichtigsten:

1. Geld hilft beim Vergleichen von Werten

Ohne Geld wüssten wir oft nicht, ob ein Tausch fair ist. Wie viele Brote sind eine Jacke wert? Oder wie viele Äpfel sollte man für einen Fußball tauschen? Mit Geld ist das viel einfacher. Jeder Gegenstand hat einen Preis. So können wir schnell vergleichen und wissen, was etwas „wert“ ist. Geld ist also wie ein gemeinsames Maß – wie ein Lineal für Werte.

2. Geld ist teilbar und praktisch

Ein großes Problem beim Tauschhandel war: Man kann viele Dinge nicht einfach aufteilen. Eine Kuh zum Beispiel kann man nicht einfach in drei Teile schneiden, nur weil man drei kleine Sachen haben will. Geld kann man in kleine Stücke aufteilen – zum Beispiel in Münzen oder Cent. So kann man auch für kleine Dinge genau bezahlen.

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3. Geld kann man besser sparen

Viele Dinge verderben: Brot wird hart, Äpfel werden faul, Milch wird sauer. Aber Geld bleibt. Wenn du heute 10 Euro bekommst, kannst du sie auch noch in einem Jahr benutzen. So hilft Geld uns dabei, für die Zukunft zu planen. Man kann Geld sparen, um sich später etwas zu kaufen – oder für Notfälle. Tatsächlich kann auch Geld an Wert verlieren, aber das hat andere Gründe.

4. Geld macht das Kaufen und Verkaufen einfacher

Wenn du einen Ball willst und nur Karotten hast, brauchst du jemanden, der Karotten liebt und einen Ball übrig hat. So ein Suchprozess kann sehr kompliziert werden. Mit Geld musst du nicht direkt tauschen. Du verkaufst deine Karotten für Geld und kaufst mit dem Geld den Ball – vielleicht sogar in einem ganz anderen Geschäft.

5. Geld schafft Vertrauen, aber braucht auch Vertrauen

Alle Menschen wissen: Wenn ich Geld bekomme, kann ich mir dafür etwas kaufen. Auch wenn ich die Person nicht kenne, der ich etwas verkaufe, nehme ich ihr Geld – weil es überall gültig ist. Geld funktioniert nur, wenn alle daran glauben, dass es einen Wert hat. Deshalb ist Vertrauen in Geld sehr wichtig.

Fazit

Eine Welt ohne Geld würde bedeuten, dass wir wieder alles direkt tauschen müssten – das wäre sehr langsam, unpraktisch und manchmal sogar unfair. Deshalb ist Geld in unserer heutigen Welt sehr wichtig: Es hilft uns beim Bezahlen, Sparen, Planen und Tauschen – schnell und gerecht.

Prof. Dr. Erdal Yalcin ist seit 2018 Professor für Volkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Internationale Wirtschaftsbeziehungen an der HTWG Hochschule Konstanz. Das bedeutet, dass er sich nicht nur damit beschäftigt, wie Wirtschaft funktioniert, sondern auch, wie verschiedene Länder miteinander handeln.


 

Universität Konstanz, Hochschule Konstanz (HTWG) und karla Magazin

Von Universität Konstanz, Hochschule Konstanz (HTWG) und karla Magazin - 28.10.2025

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