Romantische Klänge im Bodenseeforum

Das Universitätsorchester Konstanz präsentierte am 27. Januar ein symphonisches Konzert unter der neuen Leitung von Reto Schärli. Das eindrucksvolle Programm, das die Musik von Anton Bruckner, Richard Wagner und Alexander Skrjabin vereinte, führte das Publikum durch eine Welt romantischer Klänge.
© Philipp Uricher / Universität Konstanz

Ein Samstagabend Ende Januar. Das Bodenseeforum am Konstanzer Seerhein füllte sich zunehmend mit neugierigen ZuschauerInnen, die sich auf das erste Konzert des Universitätsorchesters im Jahr 2024 freuten. Das Herzstück des Konzerts bildete Anton Bruckners 4. Symphonie in Es-Dur, die anlässlich des 200. Geburtstags des Komponisten erstmals vom universitären Orchester aufgeführt wurde. Das Stück, auch als die „romantische“ Symphonie bekannt, beeindruckte das Publikum mit lyrischen Passagen, groß angelegten Steigerungen und epischen Dimensionen.

© Philipp Uricher / Universität Konstanz

Die enge Verbindung Anton Bruckners zu Richard Wagner spiegelte sich im ersten Teil des Konzerts wider. Beide verband eine enge musikalische Beziehung, geprägt von Bruckners tiefgehender Bewunderung für Wagners Werke. Als glühender „Wagnerianer“ wurde Bruckner insbesondere nach einer persönlichen Begegnung 1865 in München während einer Aufführung von Wagners Musiktheaterstücks „Tristan und Isolde“ musikalisch inspiriert.

Um diese Freundschaft und künstlerische Verbundenheit zu würdigen, erklangen im Bodenseeforum neben der 4. Symphonie Bruckners auch die Wesendonck-Lieder Wagners, die perfekt in das symphonische Gesamtkonzept des Konzerts passten. Der Liederzyklus entstand während Wagners Exil in Zürich und erzählt von seiner verhängnisvollen Liebesbeziehung zu Mathilde Wesendonck, Frau seines Gönners Otto Wesendonck und Dichterin der Texte. Die harmonische Sprache dieser Kompositionen, gepaart mit der meisterhaften Interpretation der Mezzosopranistin Susanne Gritschneder, entführte das Publikum in die Höhen und Tiefen dieser außergewöhnlichen musikalischen Liebesgeschichte.

Vor den Wesendonck-Liedern präsentierte das Orchester die Rêverie, op. 24 von Alexander Skrjabin, einem hierzulande weniger bekannten Komponisten. Die harmonische Sprache der 1898 komponierten Rêverie erinnert an Wagners epochales musikalisches Werk und integriert zugleich Elemente des französischen Impressionismus.

Die musikalische Reise durch die romantische Symphonik und Liebeslieder des 19. Jahrhunderts wurde durch Reto Schärlis einfühlsame Leitung und gesangstechnische Darbietung der Solistin zu einem besonderen Erlebnis für die ZuhörerInnen. Das Universitätsorchester blickt stolz auf eine Geschichte voller symphonischer Konzerte, Kooperationen mit internationalen SolistInnen und anderen studentischen Ensembles zurück. Es besteht seit 1973 und setzte mit diesem Konzert somit seine reiche Tradition des musikalischen Engagements erfolgreich fort.

© Philipp Uricher / Universität Konstanz

Musikdirektor der Universität Konstanz Reto Schärli.


 

Charlotte Krause

Von Charlotte Krause - 06.03.2024